Fachgruppenexkursion zum Salzamäander bei Langenbogen (Sachsen-Anhalt)

08.06.2013

Am 8.Juni 2013 starten 11 Vereinsfreunde zu einer Exkursion in das Naturschutzgebiet westlich von Halle. Der Termin erwies sich hinsichtlich der Beobachtungsbedingungen als Glücksfall; noch einen Samstag früher wäre die Exkursion buchstäblich ins Wasser gefallen.

In diesem Gebiet, direkt an der Landstraße zwischen Bennstedt und Langenbogen gelegen, grenzen  Feucht- und Trockenbiotope unmittelbar aneinander und weisen dadurch auf engstem Raum eine hohe Diversität an Vogelarten auf.

Das sichere Bestimmen von Arten und der Erfahrungsaustausch untereinander waren ein wichtiges Ziel dieser „Studienfahrt“. Gleich zu Beginn waren die Kenntnisse der Beteiligten zur Bestimmung von Möwen und Rohrsängern gefragt. Hier konnte uns Dr.Willems durch seine langjährigen Beobachtungen am Helmestausee wertvolle Hinweise geben. Dieter Rädel berichtete vom Brutverhalten der Brandgänse in Erdhöhlen, hielten sich doch an einem vermutlichen Fuchs- oder Dachsbau in einer Hanglage am See vier Brandgänse auf.

Zu den besonderen Beobachtungen gehörten zahlreiche Kuckucke, die über dem Schilfgürtel nach Gelegenheiten zur Eiablage suchten, ein rufendes Pirolweibchen, dass mit zwei Männchen aus dem nahen Pappelgehölz geflogen kam und ein Schwarzmilan, der sich zum „Frühstück“ einen Fisch fing, der ihm später von zwei Rabenkrähen streitig gemacht wurde. Immer in Sichtkontakt zu der Wasserfläche umrundeten wir das östliche Ufer und konnten dabei Drossel- und Teichrohrsänger, Rohrschwirl, Rohrweihen und Enten- und Gänsearten beobachten.

Am Trockenhang nördlich des Sees „warteten“ schon ein Schwarzkehlchen und singende Nachtigallen auf uns. Eine muntere Schwanzmeisenfamilie mit „maskierten“ Jungvögeln tummelten sich in einer Weide und der erste Wendehals sonnte sich in einem trockenem Baum. Der Weg führte weiter entlang des Salzatals. Zwischen Mauerseglern zog, verdeckt durch Uferbäume, doch von H.B.Hartmann sicher erkannt, ein Bienenfresser seine Bahn. Am Südhang des wärmebegünstigten Salzadurchbruchs erwartete uns ein traumhafter Lebensraum mit verwilderten Obstgehölzen, extensiv bewirtschafteten Weiden und Trockenhängen. Hier konnten wir balzende Wendehälse, jagende Neuntöter, Baumpieper und rufende Turteltauben beobachten. Ganz nach dem Motto: „Es ist mehr erlauert als erlaufen“ brauchten wir nur vor der Kulisse zu verweilen und zu schauen.

Blasmusik ganz in der Nähe weckte unsere Aufmerksamkeit. Zum „Weinblütenfest“ auf Händels Weinberg war der Meister persönlich im Barockkostüm erschienen. Leider blieb uns keine Zeit, mit ihm zu feiern, da noch der Rückweg vor uns lag und die Mittagssonne bereits unbarmherzig auf die Köpfe schien. Das Mittagessen in der „Seeperle“ am Süßen See bildete den Abschluss der Exkursion. Die akribisch durch Dr. H.Willems erstellte Artenliste wies insgesamt 65 beobachtete Arten auf.

  

Wer einmal auf der Rückreise aus Richtung Halle ist und diesen kleinen Umweg in Kauf nimmt, wird begeistert sein von diesem Vogelparadies, das zu allen Jahres-zeiten mit einer reichen Artenvielfalt aufwarten kann.

 

G. Pfützenreuter

 

Artenliste (nach Dr. H.Willems)

 

Haubentaucher Hohltaube    Gelbspötter    Feldsperling
Kormoran Ringeltaube Gartengrasmücke Star
Graureiher Turteltaube Mönchsgrasmücke Pirol
Höckerschwan   Zilpzalp Eichelhäher
Graugans Kuckuck   Fitis Elster
Nilgans Mauersegler Schwarzkehlchen Rabenkrähe
Brandgans Bienenfresser Nachtigall  
Stockente      
Löffelente Buntspecht Singdrossel  
Tafelente Wendehals Amsel  
Reiherente      

 

Feldlerche Bartmeise  
Mäusebussard Rauchschwalbe Schwanzmeise  
Rotmilan Mehlschwalbe Beutelmeise  
Schwarzmilan Schafstelze    
Rohrweihe Baumpieper Blaumeise  
Turmfalke Neuntöter Kohlmeise  
Jagdfasan Heckenbraunelle Goldammer  
Blessralle Rohrschwirl  Rohrammer  
  Sumpfrohrsänger Buchfink  
Mittelmeermöwe Teichrohrsänger Girlitz  
Sturmmöwe Drosselrohrsänger Grünfink  

 

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Bild zur Meldung: Beginn der Exkursion mit Blick über den Langenbogener See zum nördlichen Trockenhang. Im Vordergrund der ausgedehnte Schilfgürtel am Südufer. Foto: G. Pfützenreuter (08.06.2013)